Das Gebäude des Hotel Ratsstuben wurde bereits im 14. Jh. erbaut.
Der Erker am 1. Stockwerk Richtung Ludwigstrasse trägt die Jahreszahlen 1580 und 1922, in diesen Jahren wurde das Gebäude renoviert. Unter der halben Zwiebelhaube befindet sich die Darstellung
eines Mannes, zwei Wappen haltend. Diese gehen wohl auf die Familien Hünlin und Falck zurück.
Wie in vielen Gebäuden auf der Insel Lindau hat auch hier Esaias Gruber, der um 1600 einer der bedeutendsten Bildhauer im Bodenseeraum war, seine Spuren hinterlassen. In einem unserer Zimmer
befindet sich eine Renaissancefenstersäule mit der Jahreszahl 1581 im Sockel. Diese ist mit Blüten und Fratzen sowie einem Engelskopf verziert, typisch für die Bildhauerwerkstatt Esaias Gruber
Vater und Sohn. Diese haben unter Anderem die Statuen und Reliefs im Innenhof des Palastes Hohenems geschaffen sowie den Renaissance-Hochaltar aus der ehemaligen Schlosskapelle
Hofen/Lochau.
Erstmalig wurde hier 1878 von einem Schiffmeister die Wirtschaft zum “Schiff” eröffnet. Danach folgten mehrere Pächter und Namen, u.a. Ratskeller, Walliser Stuben, Fischerstüble und bis heute
Ratsstuben. Zwischenzeitlich wurden die oberen Stockwerke als Wohnungen genutzt – als Hotel werden die Ratsstuben erst wieder seit 1985 betrieben.
Lindau wurde urkundlich erstmals 882 von einem St. Galler Mönch erwähnt. Allerdings bezog sich diese Erwähnung eigentlich auf das Damenstift “Unserer Lieben Frau unter den Linden” welches
vermutlich im frühen 9. Jh. Gegründet wurde.
Als ältestes Bauwerk, wenn auch nicht unumstritten, gilt auf der Lindauer Insel die so genannte Heidenmauer, eine kolossale, blockförmige Befestigungsmauer in Richtung des Festlands. Ob die Mauer
der Römerzeit oder eher auf mittelalterliche, allenfalls frühmittelalterliche Ursprünge hindeutet, ist ungeklärt.
Etwa 1180 wurde die Pfarrkirche St. Stephan gebaut, und 1224 gründeten Franziskaner ein Kloster. 1274/1275 erscheint Lindau als Reichsstadt.
Für die Jahre 1496/97 ließ König Maximilian den Reichstag in das Lindauer Rathaus (heute Altes Rathaus) einberufen.
Vom 15. Jahrhundert bis 1826 verkehrte der so genannte Mailänder Bote, auch Lindauer Bote genannt, auf der Via Mala zwischen Lindau und Mailand. Die durch Handel und Beförderung (eigene
Bodenseeflotte) von Korn und Salz reich gewordene Bürgerschaft konnte die im 13. Jahrhundert erworbenen Rechte einer Freien Reichsstadt stets nutzen und auch durchsetzen.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wütete in Lindau eine Pestepidemie, 1635 auch in den Dörfern des Lindauer Hinterlandes. Im Jahre 1728 verwüstete ein verheerender Stadtbrand einen Teil der
Altstadt; der Wiederaufbau erfolgte im zeitgemäßen Barockstil. 1856 entstand ein neuer Hafen mit den Wahrzeichen Löwe und Leuchtturm – der einzige Bayerns.